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Schlaf wenn das Baby schläft - oder “geh doch duschen”

Schlaf wenn das Baby schläft - oder “geh doch duschen”

Alle frischen Mütter kennen diesen Satz und die meisten, die ihn hören, verdrehen sofort die Augen.
Schlaf wenn das Baby schläft!
Meine Tochter wird dieses Jahr 3 Jahre alt und, obwohl mich dieser Satz immer noch cholerisch macht, habe ich verstanden, dass das Prinzip dann doch irgendwie (und es tut mir fast körperlich weh, das zuzugeben) mehr Sinn macht als die teuersten Kosmetikprodukte, die ich in der letzten Zeit ausprobiert habe. Aber ums Schlafen geht es in diesem Blog eben nicht...

Fangen wir also nochmals ganz von vorne an:
Eigentlich hört man diesen “Ratschlag” von Eltern, Freunden, Bekannten..., der eigentlich mehr wie ein Befehl rüberkommt, schon in der Schwangerschaft. “Genieße noch die Ruhe”, “Schlaf nochmals so viel Du kannst”, “Erhol Dich richtig gut bevor das Baby kommt”...
Ich kann mir nicht helfen, irgendwie klingen diese Sätze für Dich als werdende Mutter, die eigentlich ohnehin schon ihre Freiheit an der Garderobe zur Geburt abgibt, eher wie eine Drohung als ein gut gemeinter Rat.
Denn, sind wir doch mal ehrlich, bevor wir schwanger wurden oder Kinder hatten, konnten wir ja auch gut selbst entscheiden, wann wir uns schlafen legen wollen und - haben wir unsere Kräfte mal nicht gut eingeschätzt, naja...dann war das auch egal, aber halt unsere Entscheidung. Und hier ist der Punkt: es geht ums Prinzip!
Wenn das Baby dann da ist geht es weiter. Sobald das Kleine schläft, wird Dir “befohlen” entweder sofort duschen zu gehen, Dich schlafen zu legen oder doch die “wertvolle Zeit” zu nutzen, um etwas zu essen!
Was wenn Du nicht schlafen möchtest? Was wenn Du zu müde bist Dich unter die Dusche zu stellen, was wenn Du keinen Hunger hast? Was wenn Du einfach die Zeit mit Dir genießen möchtest oder einfach für 30 Minuten die Wand anstarren magst?! Hab ich früher auch gemacht - hat nur keiner mitgekriegt, denn da hat es noch keinen interessiert.
Ab dem Zeitpunkt, da Du Mutter wirst, interessiert es auf einmal Deine Mitmenschen und auf einmal fehlt Dir Dein “Geheimes Single Verhalten” (Sex and the City Fans werden wissen, was ich meine;))
Auf einmal hast Du nur noch Zeit für Dich, wenn das Baby schläft (falls es nicht im Kinderwagen eingeschlafen ist) und diese WAHNSINNIG KOSTBARE Zeit sollst Du mit schlafen verbringen??? Nein, da hatte ich gar keine Lust drauf!
Falls man es nicht schon gemerkt hat: ich bin ein absolut freiheitsliebender Mensch. Freunde von mir würden jetzt sagen, dass ich da vielleicht zu stur bin und mir manchmal selbst im Weg stehe. Wird etwas bestimmtes von mir erwartet, verspüre ich sofort den Drang mich zu befreien. Das Resultat ist dann in den meisten Fällen eine Gegenreaktion.
Fazit: Mittagsschlaf war bis jetzt nicht so meins und - geschlafen habe ich in den letzten drei Jahren nicht so viel…
Und natürlich geht es meinen lieben Mitmenschen nicht um Freiheitsberaubung - sie meinen es gut. Aber man spürt als Mutter ja ohnehin einen gewissen Druck zu funktionieren - “Gute Ratschläge” setzen da leider noch einen drauf, sodass man geneigt ist diese Ratschläge anzunehmen, ohne auf seine eigene Stimme zu hören.

Ich erinnere mich an die erste Woche mit unserer Tochter. Sowohl meine Mutter als auch meine Schwiegermutter waren zu Besuch. Sobald das Baby eingeschlafen war, wurde ich fast schon gewaltsam in unser Schlafzimmer geschoben und mir wurde befohlen zu schlafen oder, “wenigstens” eine Dusche zu nehmen. Ich fühlte mich schrecklich überfordert mit der Situation - hätte ich doch so gerne einfach ein Erwachsenen-Gespräch geführt, die Vogue durchgeblättert, oder einfach nur mal meine Gedanken sortiert.
Spätestens als mein Mann dann auch noch ein paar Wochen später um die Ecke kam und meinte ich solle mich jetzt mal schlafen legen, während unsere Tochter Mittagsschlaf machte, brach es aus mir heraus. Ich schrie den armen Mann (der es eigentlich nur gut mit mir meinte) voller Wut an: NEIN, ich werde jetzt weder schlafen gehen, noch duschen noch essen - ich will nicht schlafen und ich habe keinen Hunger...ich werde jetzt ganz alleine genau das machen was ich jetzt WILL!!!
Rückblickend habe ich mich wahrscheinlich genauso angehört wie meine 3 jährige heute.
Aber es musste raus, denn: Natürlich habe ich die Zeit mit meinem baby genossen und konnte gar nicht aufhören sie anzusehen, aber mir fehlte meine “Me-time”.
In dem Moment sehnte ich mich mich zurück zu der Zeit, in der es niemanden interessierte, was ich in meiner Freizeit tat. Und wenn es nur der Wunsch war, meiner Tochter beim Schlafen zu zugucken!
Von heute auf morgen gehörte schon mein Körper nicht mehr mir allein, meinen Mann musste ich auf einmal auch teilen, genauso wie mein Schlafzimmer. Meine “Freizeit” war mir also mehr denn je heilig.
Die einen shoppen gerne Babykleider, die anderen dekorieren, wieder andere schlafen, manche möchten lieber arbeiten oder ein Bierchen mit Freunden trinken gehen, oder oder...
Alles ist erlaubt, nichts muss, jeder ist anders und muss für seine bedürfnissen niemandem Rechenschaft ablegen.

Vor ein paar Wochen war ich aus diversen Gründen in unserem Familienalltag so erschöpft, dass ich beschloss mittags mal ein Nickerchen zu machen, als die kleine auch schlief.
Es war schön und ich mache es bestimmt wieder - aber das entscheide ich dann selbst.

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